Doktor Frankenstein in Guillermo del Toros gleichnamigen FIlm

Guillermo del Toro erfüllt sich mit „Frankenstein“ einen Lebenstraum

Kürzlich wurde der offizielle Trailer zu Guillermo del Toros Frankenstein veröffentlicht. Für den Film übernahm del Toro nicht nur die Regie, sondern schrieb auch das Drehbuch. Während der Internationalen Filmfestspiele von Venedig gestand er, dass für ihn mit diesem Filmprojekt ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen sei. Frankenstein sei wahrscheinlich der Höhepunkt seines bisherigen filmischen Schaffens.

Die Erzählung Frankenstein der Autorin Mary Shelley war eine der ersten Schauergeschichten, in denen ein monströser Widersacher ambivalent dargestellt wurde: Zwar gefährlich, aber keinesfalls abgrundtief böse. Das von Doktor Frankenstein aus Leichenteilen zusammengefügte Ungeheuer verübte grausame Morde; Mary Shelley jedoch zeigte, dass diese Taten eine Reaktion auf die ungerechte Ablehnung waren, die es seit seiner Schöpfung ertragen musste.

Vergleicht man dies mit dem Werk Guillermo del Toros, lässt sich kaum leugnen, dass das Monster als Symbol des verstoßenen und missverstandenen Außenseiters ebenso seine Filme prägt. Und so verwundert es nicht, dass der Regisseur in einem Interview die immense Wirkung des Romans Frankenstein auf sein Leben und sein filmisches Schaffen betont.

Del Toros Frankenstein sowohl Hommage als auch Neuinterpretation

Nicht nur der Roman, sondern insbesondere auch der Schwarz-Weiß-Klassiker mit Boris Karloff habe del Toro zutiefst beeinflusst. Bereits als Kind habe ihn die Ambivalenz von Abscheu und Mitgefühl berührt, die Frankensteins Monstrum verkörpere. So erzählte er im Rahmen der Filmfestspiele von Venedig:

„Für mich war es wie eine Religion. Schon seit meiner Kindheit – ich bin sehr katholisch erzogen worden – habe ich das Konzept der Heiligenverehrung nie ganz verstanden. Aber als ich Boris Karloff auf der Leinwand sah, verstand ich, wie ein Heiliger oder ein Messias aussieht. Also bin ich dieser Kreatur seit meiner Kindheit gefolgt und habe immer darauf gewartet, dass der Film unter den richtigen Bedingungen gedreht werden könnte –  sowohl mit der kreativen Freiheit, um all die Änderungen vornehmen zu können, die notwendig wären, eine neue andersartige Interpretation zu schaffen. Aber auch in einem Maßstab, der es mir erlaubt, diese Welt umfassend und zur Gänze darzustellen.“

In die neue Adaption fließen demnach Motive und Elemente ein, die bereits Filmen wie Cronos, Hellboy und Pinocchio geprägt haben. Er habe die Vorlage mit seiner eigenen Bildsprache und thematischen Schwerpunktsetzung verbunden, sodass der Film sowohl Hommage an Mary Shelleys Werk als auch persönliche Interpretation sei. Dies deutet auch der Trailer an, in dem das namenlose Ungeheuer deutlich stärker im Fokus steht als der Namensgeber des Werkes: Frankenstein selbst.

Bildet Frankenstein den Abschluss von Del Toros Monster-Ära?

In Venedig wurde der Film mit frenetischen Standing Ovations gefeiert. Dem Magazin Empire gegenüber bezeichnete Del Toro Frankenstein dementsprechend auch als möglichen Höhepunkt seines Schaffens. Aber auch als Abschluss eines Zirkels:

„Dieser Film schließt den Kreis. Wenn man sich die Entwicklung ansieht, von Cronos über The Devil’s Backbone und Pan’s Labyrinth bis hin zu Crimson Peak und diesem Film, dann ist das eine Evolution einer bestimmten Ästhetik, eines bestimmten Rhythmus und einer bestimmten Art von Empathie. Es ist eine Entwicklung, die vielleicht ihren Höhepunkt erreicht hat.“

„Ich habe das Gefühl, dass ich eine Veränderung brauche“, gibt er zu – mit dem Vorbehalt, dass er seine Meinung durchaus noch ändern könnte. „Man weiß ja nie, Übermorgen möchte ich vielleicht Jekyll & Hyde machen oder was auch immer. Aber im Moment ist es mein Wunsch, etwas ganz anderes auszuprobieren.“

Was genau dieses ganz Andere sei, dazu äußerte sich der Regisseur allerdings noch nicht. Viele Fans dürften jedoch hoffen, dass es sich lediglich um eine kreative Pause handelt, und Guillermo del Toro sich nicht dauerhaft von fantastischen Außenseitergeschichten verabschiedet, die er doch so bildgewaltig wie einfühlsam zu inszenieren versteht.

Jacob Elordi als Frankensteins namenlose Schöpfung.
Jacob Elordi als Frankensteins namenlose Schöpfung. (© Netflix, Inc.)

 

Quellen: empireonline.com, deadline.com

Filminfos: Frankenstein

Kinopremiere: Ab dem 17. Oktober 2025 in ausgewählte Kinos
Netflix-Start: am 7. November startet der Film weltweit bei Netflix.

Besetzung:
  • Oscar Isaac als Victor Frankenstein
  • Jacob Elordi als dessen Kreatur
  • Mia Goth als Elizabeth Lavenza
  • Christoph Waltz als Harlander
Blogger und hauptsächlich Verantwortlicher der Website marius-tahira.de, auf der er sich den Genres Horror, Dystopie und Thriller widmet. Nach einer Verlagsausbildung und seinem Germanistikstudium war er lange Zeit im Lektorat tätig und arbeitet nun im Bereich der Suchmaschinenoptimierung.

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