über mich

Marius Tahira, posend mit Zylinder und Sonnenbrille

Lange Zeit habe ich mir mein Hirn zermartert: Was könnte ich an dieser Stelle über mich schreiben, das den Leser interessiert? Und bereits mit dieser Frage stieß ich auf das wesentliche Problem:

Nichts!

Wer nicht auf diesen Blog gestoßen ist, weil er mich privat kennt, der ist wahrscheinlich nicht im Geringsten an mir als Person interessiert. Und das ist auch nicht weiter schlimm, denn im Idealfall interessiert ihn der Inhalt meiner Artikel. Und das wäre aus meiner Sicht sogar noch besser, denn ich habe wenig Lust, hier ausschließlich über mich zu reden (wobei ich zugegebenermaßen beim Titel dieser Unterseite zumindest ein Bisschen über mich reden sollte).

Ich bin kein Stephen King und kein Clive Barker. Ich habe keine Millionen Bücher verkauft. Folglich rechne ich damit, dass hier kaum ein selbsternannter Bücherwurm, keine Leseratte und auch sonst kein Literatur-Ungeziefer um meine Gunst buhlen wird.

Und dennoch maße ich mir an, dass ich etwas von Literatur im Allgemeinen, Horrorliteratur im Speziellen und dem schriftstellerischen Handwerk zu verstehen.

Woran das liegt?

Ich bin Lektor, und Lektoren sind bekanntermaßen ein eingebildetes Volk

Davon abgesehen verdienen sie ihr Geld damit, Texte zu bearbeiten und stilistisch zu verbessern. Und das tagein, tagaus! Gelegentlich arbeite ich auch redaktionell, verfasse also eigene Artikel. Und das offenbar gut genug, dass Leute bereit sind, mich dafür zu bezahlen. Ich mag also noch kein weltberühmter Schriftsteller sein, aber zumindest verfüge ich über viele Jahre Verlags- und Agentur-Erfahrung. Und kann außerdem meinen Lebensunterhalt mit Textarbeit verdienen. Meiner persönlichen Einschätzung nach reicht das als Qualifikation für einen Blogger vollkommen aus. ^^  

Und wer weiß: Wenn ich es schaffe, mir neben Kreativität und dem Wissen über die handwerklichen Grundlagen des Schreibens auch ausreichend Disziplin und Fleiß anzueignen, vielleicht wird dann irgendwann sogar ein richtiger Schriftsteller aus mir.


Ganz unter uns: Kaum einem Möchtegernschriftsteller mangelt es an Kreativität. Das ist die am meisten überschätzte Schriftstellergabe von allen. Denjenigen, die regelmäßig die Briefkästen der Verlage mit Schrottmanuskripten verstopfen, mangelt es viel häufiger an kritischer Reflexion und dem Willen zur Verbesserung.

Das ist der Grund, warum sie ewig auf demselben miesen Niveau stagnieren! 

Und dann gibt es natürlich noch die ambitionierten Nachwuchsschreiber, die durchaus brauchbare Texte zu Papier bringen können, aber denen es für einen umfassenden Roman an Disziplin und Ausdauer fehlt. Einer von denen beschloss dann übrigens, einen Horror-Blog zu erstellen. 

Wer jahrelang beharrlich an seinen schriftstellerischen Fähigkeiten arbeitet, der wird früher oder später auch eine coole Idee haben. Und mit dem entsprechenden schreiberischen Können wird dann aus dieser Idee vielleicht ein gutes Buch. Diejenigen hingegen, die eine Idee nach der anderen ausbrüten, doch zu faul oder arrogant sind, mühevoll das Schreibhandwerk zu lernen, werden außer ihren Eltern und Partnern kaum Leser finden! 


Und nun zum richtigen „über mich“

Um niemanden zu verärgern, der tatsächlich gehofft hat, auf dieser Seite etwas über mich zu erfahren, folgen nun doch noch ein paar Infos über mich:

Wie bereits erwähnt, arbeite ich aktuell als Lektor. Zuvor habe ich eine Verlagsausbildung und ein geisteswissenschaftliches Studium absolviert (mit Schwerpunkt auf germanistischer Literaturwissenschaft). Nach dem Studium folgte der übliche Praktika-Parkour, den man mit solch einem Studium leider allzu oft in Kauf nehmen muss. Aber wie beim Schreiben hilft auch bei der Jobsuche: Dranbleiben und sich beständig weiterentwickeln! Zumindest hat es mir geholfen – und ich bin überzeugt, dass das generell jedem Menschen in jedem Lebensbereich weiterhilft.

Was Literatur betrifft, so lese ich neben Horror-Romanen auch gern dystopische Erzählungen. Und eine besondere Faszination hege ich für die Gedichte des Expressionismus und Symbolismus.

Generell habe ich allerdings wenig Berührungsängste, was Genres und Medien betrifft: Ich bin allgemein an guten Storys interessiert, unabhängig davon, ob diese als Roman, Kurzgeschichte, Comic oder Film verarbeitet wurden.

Mein Herzenswunsch, hinsichtlich des Horror-Genres

Es gibt zahlreiche Horrorfilme, die ich sehr schätze, und so mancher Horror-Roman gehört zu meinen Lieblingsbüchern. Allerdings heißt das nicht, dass ich jede Veröffentlichung beklatsche. Und ich halte auch nicht viel davon, wenn man jeden Verriss von Genre-Produktionen damit wegzudiskutieren versucht, den bösen Mainstream zu kritisieren.

Vielmehr gibt es einige Entwicklungen im Horror-Genre, die auch mir persönlich gegen den Strich gehen. Eine ist die, dass es aktuell relativ wenige spannend erzählte Horrorgeschichten gibt, die Themen gesellschaftlicher oder allgemein menschlicher Relevanz aufgreifen. Also die solche Themen nicht nur aufgreifen, sondern den Lesern oder Zuschauern auch über eine packende Handlung nahebringen.

Stattdessen hat man auf der einen Seite unzählige Produktionen, deren Spannungsaufbau aus der Aneinderreihung von bloßen Grausamkeiten besteht. Bei denen Tabubruch und Abschlachterei reiner Selbstzweck sind. Und auf der anderen Seite haben wir symbolüberfrachtete Werke, mit Verweisen auf religiöse Schriften sowie philosophische Standardwerke. In denen dann jede Figur eine versteckte symbolische Bedeutung hat, aber bei denen an äußerlich sichtbarer Handlung nichts passiert, was einen Sinn ergibt bzw. bei denen alles willkürlich wirkt (Wer auf solche Machwerke steht, mag dann beschönigend von einer „Atmosphäre des Mysteriösen“ sprechen). Bei denen die Symbolik also die Geschichte nicht unterstützt, sondern bei denen man sie zwingend entschlüsseln muss, um der Handlung folgen zu können.

Meiner Meinung nach gibt es einen Mittelweg: Man kann über eine packende Story den Rezipienten einen Schauer über den Rücken jagen, aber ihn dennoch zum Nachdenken anregen: Und zwar ohne ihn penetrant alle paar Sekunden Bildungsfetzen unter die Nase zu reiben.

Mein persönliches Ziel ist es, so einen Roman zu schreiben. Aber falls ihr bereits solche Horror-Romane (oder auch -Filme) kennt, gebt mir gern eine Empfehlung per E-Mail oder in die Kommentare. Das Leben ist schließlich kurz: Da sollte man seine Zeit nicht mit schlechten Büchern und Filmen verschwenden.